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Was man über HPV wissen muss

 
 

Was ist HPV?

Das Humane Papillomavirus weist mehr als 200 verschiedene Typen auf. Soweit bislang erforscht, sind vier HPV-Typen (6 und 11 sowie 16 und 18) verantwortlich für Erkrankungen wie Genital- und Analwarzen (Niedrig-Risiko-Typen 6 und 11) oder Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs, Peniskrebs und Rachenkrebs (Hoch-Risiko-Typen 16 und 18). Infektionen mit HPV zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Viruserkrankungen.

Wie und wie schnell steckt man sich mit HPV an?

Die Übertragung von HPV erfolgt über Haut- und Schleimhautkontakte. Schleimhäute befinden sich in der Vulva (Vagina), an der Peniseichel, am Anus sowie im Mund-Rachenraum. All diese Stellen können Eintrittspforten für HPV sein. Vier von fünf Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit HPV an.

HP-Viren: Was können sie auslösen?

Bei einer Ansteckung mit bestimmten HP-Viren (Typ 6, 11, 16, 18) können nach jahrelanger Latenz (dabei lebt das Virus im Körper, macht aber keine merkbaren Veränderungen) bestimmte Erkrankungen mit Symptomen ausbrechen. Bei einer Infektion mit sogenannten „Niedrig-Risiko-HPV-Typen“ kann es etwa zur Ausbildung von Warzen am Genital und/oder an Penis und/oder Anus kommen. Eine Infektion mit „Hoch-Risiko-HPV-Typen“ kann – oft Jahre nach der Infektion – zu bestimmten Krebserkrankungen führen. Bei Frauen kann das etwa Gebärmutterhalskrebs sein, bei Männern Penis- und Analkrebs. Viele HPV-Infektionen bleiben aber auch unbemerkt. Der HP-Virus kann, nach einer unbemerkt verlaufenden Infektion, auch wieder aus dem Organismus verschwinden.

Wie wird HPV behandelt?

Das Virus selbst kann nicht direkt behandelt werden. Genitalwarzen aufgrund von HPV können abgetragen werden. Dies geschieht mittels Laser oder Skalpell (und in der Regel unter Vollnarkose). Vorstufen von Krebserkrankungen (z. B. Gebärmutterhalskrebs) können durch einen jährlichen Abstrich bei der gynäkologischen Untersuchung festgestellt werden. Sie werden ebenfalls chirurgisch entfernt und im Labor auf bösartige Zellen untersucht.

Wie kann man sich vor HPV schützen?

Im Jahr 2007 wurde die erste Schutzimpfung gegen HPV zugelassen. Der HPV-Impfstoff, ein Neunfachimpfstoff, schützt zu 90 Prozent vor den häufigsten HPV-assoziierten Krebsformen. Der Impfstoff schützt vor folgenden HP-Viren: 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58.

Was bewirkt die Impfung?

Die Impfung sollte möglichst früh, noch vor den ersten sexuellen Kontakten, erfolgen. Die HPV-Impfung baut – mit Hilfe des Immunsystems – eine Barriere gegen HPV auf. Der Impfstoff wird in die Muskulatur des Oberarms gespritzt. Er enthält keine vermehrungsfähigen Viren, sondern Eiweißstoffe, die der Virushülle entsprechen. Der Impfstoff kann keine Infektion auslösen, führt aber trotzdem zu einer Abwehrreaktion: Es werden schützende Antikörper gebildet.

Wer soll sich gegen HPV impfen lassen?

Idealerweise erhalten Mädchen und Buben die Impfung noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr, ab dem vollendeten 9. Lebensjahr. Bis zum 21. Geburtstag sind zwei Impfungen erforderlich, die kostenlos sind. Aber auch Erwachsene sollten sich impfen lassen, um sich und andere vor einer HPV-Infektion zu schützen – denn jede und jeder kann „TrägerIn“ und damit „ÜberträgerIn“ einer HPV-Infektion sein.

Welchen Nutzen hat eine Impfung, wenn ich bereits sexuell aktiv bin?

Obwohl die HPV-Impfung idealerweise möglichst früh, noch vor Beginn der sexuellen Aktivität, erfolgen sollte, ist die Impfung auch danach noch sinnvoll. Damit wird nämlich das Risiko für die Weitergabe des Virus unterbunden und die geimpfte Person vor (weiteren) Ansteckungen geschützt.

Nützt die Impfung auch, wenn ich mich bereits mit HPV infiziert habe?

Eine durchgemachte Infektion aufgrund von HP-Viren macht den Organismus leider nicht immun, wie das bei anderen Viruserkrankungen der Fall sein kann. Das bedeutet, man kann sich immer wieder mit HPV anstecken. Wer nachgewiesenermaßen mit HPV infiziert ist, sollte sich impfen lassen, um sich selbst vor weiteren Ansteckungen und andere vor der Übertragung zu schützen.

Wie oft muss ich mich gegen HPV impfen lassen?

Laut dem Österreichischen Impfplan wird die HPV-Impfung ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 21. Lebensjahr in zwei Teilimpfungen (nach 6 bis 12 Monaten erfolgt die zweite) verabreicht. Ab dem vollendeten 21. Lebensjahr werden 3 Teilimpfungen benötigt.

Was sind die Kosten?

Für alle 9- bis 20-Jährigen wird die HPV-Impfung kostenfrei angeboten. Die HPV-Impfung erfolgt abhängig vom jeweiligen Bundesland im Rahmen von Schulimpfungen (vorzugsweise in der 4. Schulstufe), an öffentlichen Impfstellen der Bundesländer und bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Sie wurde außerdem in das Impfprogramm des Bundesheeres aufgenommen. Die kostenfreien Nachholimpfungen bis zum vollendeten 21. Lebensjahr werden von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich organisiert. Erwachsene müssen drei Mal geimpft werden und die Kosten sind privat zu bezahlen. Diese belaufen sich momentan auf ca. € 624 Euro für den gesamten Impfzyklus.

Wie sicher ist die HPV-Impfung?

Die Impfung wurde inzwischen weltweit mehr als 350 Millionen Mal verabreicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die HPV-Impfung in ihre allgemeinen Impfempfehlungen aufgenommen und stuft die Impfung als sicher, gut verträglich und wirksam ein.

Welche Nebenwirkungen sind bekannt?

Bislang haben sich in diversen wissenschaftlichen Studien keine schweren Nebenwirkungen gezeigt. Wie nach jeder Impfung kann es zu den üblichen Impfnebenwirkungen wie leichten Hautrötungen, Schmerz und Schwellung im Bereich der Einstichstelle kommen, die aber schnell wieder abklingen.

Wo kann man sich gegen HPV impfen lassen?

Außerhalb des Kinderimpfprogramms sind die Impfungen bei Bezirkshauptmannschaften, Magistraten oder bei niedergelassenen ÄrztInnen erhältlich, wobei dies von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt wird. Einen Überblick darüber liefern die „Impfserviceseiten der einzelnen Bundesländer und Hauptstädte“ (z. B. für Wien die Website: https://impfservice.wien). Genauere Auskünfte erhält man bei den offiziellen Beratungs- und Impfstellen der Bundesländer.


Nähere Informationen und Impf-Beratungsstellen

Beratungs- und Impfstellen

Gesundheitsberatung und -vorsorge

Impfservice Wien

Impfservice Niederösterreich

Impfservice Oberösterreich

Impfservice Salzburg

Impfservice Tirol

Impfservice Vorarlberg

Impfservice Steiermark

Impfservice Kärnten

Impfservice Burgenland


Was wäre, wenn sich alle schützen?

Schätzungen gehen davon aus, dass die jährliche Anzahl an neu diagnostizierten Krebserkrankungen in Europa, die durch den Neunfachimpfstoff verhindert werden könnten, fast 50.000 beträgt. Den größten Anteil machen Gebärmutterhalskrebserkrankungen mit jährlich 33.500 neuen Fällen und etwa 15.000 Todesfällen aus. In Österreich werden pro Jahr rund 400 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs bzw. 130–180 Todesfälle registriert. Bei hohen Durchimpfungsraten könnte Gebärmutterhalskrebs als die deutlich stärkste Bedrohung bei HPV-Infektionen fast komplett ausgerottet werden.

Wie ist die Impfsituation in anderen Ländern?

In Australien liegt die Durchimpfungsrate seit 2007 bei rund 80 Prozent. Die Zahl der Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs wird bis 2028 unter vier Fälle auf 100.000 Frauen sinken. In England und Schottland konnten sogar bereits Impfquoten von rund 90 Prozent erreicht werden.

Wie ist die Situation in Österreich?

Gesicherte Durchimpfungsraten gibt es hierzulande nur regional. Sie liegen bei etwas über 30 Prozent. Die Covid-19-Pandemie hat die Situation noch verschärft. Während der Pandemie gab es einen deutlichen Rückgang der Impfquoten, da Eltern Routine-Impftermine und Auffrischungsimpfungen vielfach nicht entsprechend den Empfehlungen des Impfplans wahrgenommen haben.

 



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